Unmittelbar, abwechslungsreich, inspirierend – es war schön, Sie alle wiederzusehen! Rückblick DDG-Tagung 2023



Die 52. DDG-Tagung 2023 in Berlin begeisterte rund 4.900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Die Mischung macht es – so heißt es oft. Präsenz ist wieder gefragt. Es ist ein neuerwachter Trend nach dem coronabedingten Overflow an Videokonferenzen. Die Menschen zieht es wieder auf Tagungen, um dort den direkten Austausch und unmittelbaren Kontakt mit anderen zu erleben. Berlin ist zudem immer wieder eine Reise wert – nicht nur, aber auch wegen der Kultur und des bunten Großstadtflairs.
Im CityCube fand vom 26. bis 29. April 2023 die 52. DDG-Tagung statt. 455 Referentinnen und Referenten, 29 wissenschaftliche Symposien, 3 Keynote Lectures, 55 Industriesymposien, 15 Plenarvorträge, 39 Freie Vorträge, 15 Diaklinikfälle, 18 Kurse und Workshops, 352 Poster, 25 Sitzungen von Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreisen, 112 Aussteller in der Industrieausstellung und rund 4.900 Teilnehmende: eine Fortbildungsveranstaltung, die auf allen Ebenen begeisterte.
Die DDG dankt allen Referentinnen und Referenten und allen Besucherinnen und Besuchern. Sie alle trugen dazu bei, eine inhaltlich aktuelle und abwechslungsreiche Tagung zu ermöglichen. Die DDG als Veranstalter präsentierte sich als jung, dynamisch und modern. „Wir können auch große Kongresse“ – so formulierte es Tagungspräsident Prof. Michael Hertl im Rückblick auf die Tagung. Prof. Julia Welzel, neue Präsidentin der DDG, ergänzt: „Ein Highlight jagte das andere. Es war ein begeisternder Kongress. Schön waren dann aber auch die ruhigen Momente, zum Beispiel in der Posterausstellung. Da ließ sich viel neues Wissen mitnehmen.“
Die Wahl für die jeweilige Session war nicht immer einfach. Umso erfreulicher ist es, dass 155 Präsentationen „On demand“ (Beiträge aus dem Hauptsaal Saal 6+7 und ausgewählte Industriesymposien) bis 11. Juni 2023 verfügbar sind. Wer einen Vortrag verpasst hat, findet diesen vielleicht in der Mediathek. Für die Industriesessions bitte über den Filter den Haken „Industriesessions eingeblendet" setzen.
Großes Medieninteresse der Fachpresse
170 Journalistinnen und Journalisten nahmen an der DDG-Tagung teil, 30 von ihnen virtuell; viele verfolgten die Auftakt-Pressekonferenz am Vortag der Tagung. Auf dem Podium referierte Prof. Michael Hertl über „Neue zielgerichtete Therapien, Immuntherapien und therapeutische Impfungen beim malignen Melanom“. Prof. Julia Welzel gab einen Überblick über „Nicht-invasive Diagnostik mit modernen bildgebenden, biophysikalischen Methoden und die Rolle der Künstlichen Intelligenz“ vor allem in der Früherkennung von Hauttumoren. Prof. Mark Berneburg thematisierte die besonderen „Herausforderungen des UV-Schutzes angesichts des Klimawandels“ und stellte praxisnah Lösungsansätze für die Prävention von Hautkrebs dar. Um „Unbekannte Erreger und neue Resistenzen“ ging es schließlich im Statement von Prof. Mario Fabri, der ausführte, wie der Wandel von Erregern und Resistenzen die Behandlungen von Hauterkrankungen erschwert und was man dagegen tun kann. Mitschnitt der Pressekonferenz auf Youtube
Studierendentag: Ein Feuerwerk für das Fach Dermatologie
Der nun zum dritten Mal angebotene Studierendentag am Freitag, 28. April, hatte das Ziel, angehende Medizinerinnen und Mediziner an die Dermatologie heranzuführen und sie für das Fach zu begeistern. Über 150 Studierende folgten dem Angebot einer kostenfreien Kongressteilnahme: Einen ganzen Tag „in einen Medizinkongress eintauchen“ und dabei von sachkundigen, erfahrenen Expertinnen und Experten begleitet werden. So kann an nur einem Tag die Bandbreite und Vielfalt des Faches transportiert werden. Über 60 Medizinstudierende erhielten sogar ein DDG-Reisestipendium und kamen der Einladung nach, sich durch eine Tagungsteilnahme einen Einblick in die Dermatologie zu verschaffen. Nach einer Begrüßung durch Prof. Regine Gläser (Vorsitzende des Studierenden-Symposiums) ging es in medias res: Diaklinik, Plenarsitzungen, freie Vorträge. Wie facettenreich die Dermatologie ist und welche unterschiedlichen Karrierewege in der Dermatologie möglich sind, erfuhren die Studierenden dann in einem für sie konzipierten Symposium. Danach gab es einen herzlichen Empfang am DDG-Stand durch Präsident Prof. Michael Hertl. Ein Posterwalk bildete den Abschluss.
Die Begeisterung der Teilnehmenden war spürbar und ihr initiales Interesse für das Fach wurde geweckt. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an die engagierten Mentorinnen und Mentoren aus Augsburg, Mannheim, Marburg und Kiel und vor allem an die beiden Hauptakteure aus dem DDG-Tagungssekretariat, Dr. Lisa Krönig und Dr. Kai-Uwe Krämer sowie an Dr. Thyra Bandholz, Prof. Regine Gläser und Dr. Pia Girbig von BVDD/JuDerm.
Magnetisch: Der DDG-Stand
Fragen zur DDG-Mitgliedschaft standen im Mittelpunkt der Gespräche am DDG-Stand, denn anlässlich der Tagung gab es verschiedene Angebote für Weiterbildungs-Assistentinnen und Studierende. Aber auch ganz allgemeine Fragen zur Tagung, dem ausgelobten Preis für Nachhaltigkeit (für Standkonzepte der Industrie) oder dem JDDG beantwortete das Team der DDG. Der DDG-Stand war Anziehungspunkt für viele, die sich miteinander treffen oder einfach mal die Mitarbeiterinnen der DDG persönlich kennenlernen wollten. Dabei entpuppte sich das Standdesign als so attraktiv, dass die DDG-Wände für viele gleich als Fotomotiv genutzt wurden. Durch die Fotobox konnte sich die gesamte DDG-Community auf dem riesigen Mosaikbild mit einem eigenen Foto verewigen. Entstanden ist ein überdimensioniertes DDG-Logo aus bekannten und neuen Gesichtern der DDG.
Preise und Ehrungen sowie Abschied von Elke Schmeckenbecher
In einem festlichen Rahmen wurden am Mittwoch auf dem Eröffnungsabend im Marshall-Haus Ehrungen und Medaillen an herausragende Persönlichkeiten der Dermatologie verliehen: Prof. Rudolf Stadler (Karl-Herxheimer-Medaille), Prof. Martin Röcken (Schaudinn-Hoffmann-Plakette), Prof. Karin Scharffetter-Kochanek (Unna-Medaille), Prof. Peter Elsner (Otto-Braun-Falco-Medaille) und Prof. Roland Kaufmann (Wolfram-Sterry-Medaille). Letztere Medaille wurde in diesem Jahr zum allerersten Mal verliehen und erinnert an den herausragenden Hochschullehrer und Dermatologen Professor Wolfram Sterry (1949-2020), der die Dermatologie maßgeblich und nachhaltig prägte und das Fach in seiner klinischen Breite förderte.
Mit dem Oscar-Gans-Preis, der zu den bedeutendsten Wissenschaftspreisen in der Dermatologie gehört, ehrte die DDG drei Dermatologinnen und Dermatologen für Arbeiten zur experimentellen Dermatologie. Der Preis wird von der Firma Galderma unterstützt. Der Hauptpreis geht an Prof. Stefanie Eyerich, die in ihrer Forschungsarbeit entzündliche Signaturen bei Hauterkrankungen untersucht. Dr. Corinne Hübers erhält den Förderpreis für eine Arbeit, in der sie die „Kommunikation“ zwischen Primärtumoren mit Fernmetastasen untersucht. Dr. Sebastian Willenborg bekommt den Förderpreis für seine Forschung zur Rolle mitochondrialer Makrophagen in verschiedenen Stadien der Wundheilung.
Zum Abschluss des offiziellen Teils der Eröffnungsveranstaltung stand eine Dame im Zentrum der Aufmerksamkeit, die ganz maßgeblich die Erfolge der wissenschaftlichen Tagungen geprägt hat: Tagungssekretärin Elke Schmeckenbecher, die seit 2005 die Veranstaltungen plante und durchführte, wurde mit einem Chorgesang geehrt, mit viel anerkennenden Worten von Prof. Michael Hertl bedacht und mit stehendem Applaus des Publikums verabschiedet.
Weiterhin wurde Prof. Timo Buhl auf der Tagung für ein neues Lehrkonzept für das Querschnittfach Allergologie mit dem DDG-Preis für Akademische Lehre ausgezeichnet.
Der Almirall Förderpreis Dermatologie wird von der DDG ausgeschrieben, um im Spektrum zwischen Grundlagenwissenschaft und klinisch-wissenschaftlicher Forschung besonders hochwertige und innovative Arbeiten mit klinischer Relevanz auszuzeichnen und auf diesem Weg die dermatologische Forschung zu fördern. Empfänger des Förderpreises 2023 sind Dr. Robin Reschke und Dr. Benedikt Hindelang. Die DDG dankt der Firma Almirall sehr herzlich für die Unterstützung.
Der Deutsche Neurodermitis Preis 2023 hat drei Kategorien. Der Publikationspreis geht an Dr. Lennart Rösner für die Arbeit „T-cell receptor sequencing specifies psoriasis as a systemic and atopic dermatitis as a skin-focused, allergen-driven disease“.
Für die beste klinische Arbeit wird Prof. Jochen Schmitt zusammen mit seinem Team für das Projekt „Deutsches Klinisches Register: Therapie und medizinische Versorgung von Patient:innen mit moderater bis schwerer Neurodermitis (TREATgermany)“ ausgezeichnet.
Den Preis für die beste präklinische Arbeit erhält Dr. Johannes Mayer für das Projekt: „Identifying conserved differentiation signals of Th2-imprinting dermal dendritic cells to limit type 2 inflammation in AD“. Die DDG bedankt sich sehr herzlich für die Unterstützung von SANOFI GENZYME.
Nachhaltigstes Standkonzept: L´OréalDeutschland GmbH erhält Nachhaltigkeitspreis
Events, Messen und Tagungen brauchen eine materielle Umsetzung in Form von Bühnen, Ständen, Plakaten, Displays, Prospekten und Werbemitteln. Man braucht sie „nur“ für kurze Zeit, dann wird abgebaut und entsorgt. Es ist Zeit umzudenken und Messeauftritte bewusst und nachhaltig zu gestalten. Um diesen Gedanken „in die Welt“ zu tragen, hat die DDG einen Preis für das „nachhaltigste Standkonzept“ ausgeschrieben. Die Tagungsteilnehmenden durften entscheiden, wer die Auszeichnung bekommen soll.
An der online durchgeführten Abstimmung haben sich fast 660 Personen beteiligt. Die Mehrheit von ihnen sprach sich für das Standkonzept von L´Oréal Deutschland GmbH (Stand E14) aus.
Beworben hatte sich zudem eco elio everyday sunprotection (Stand A10) und Pfizer Pharma GmbH (Stand B11, B14). Alle drei Aussteller hatte sich den zentralen Kriterien verpflichtet, Ressourcen zu schonen, Müll zu reduzieren und Produkte mehrfach zu verwenden. Nachwachsende Materialien einzusetzen, Energie einzusparen, den CO2-Verbrauch zu reduzieren, regionale und ökologische Produkte zu verwenden und insgesamt „auf kurze Wege“ zu achten, gehörte ebenfalls zu den „Nachhaltigkeits-Basics“.
Das Konzept des Gewinners zeichnet sich durch ein besonders nachhaltiges modulares Standkonzept aus, das zu 100 Prozent wiederverwertbar ist. Die Basis des Messestandes von L´Oréal bilden besonders emissionsarme Spanplatten. Alle Leuchtrahmen-Stoffe bestehen aus 100 Prozent recycelten PET-Flaschen und werden am Ende der Nutzungsdauer recycelt. Es wurde ein nachhaltiger Standbauer beauftragt, der Initiator der FAMAB Stiftung ist, die sich u.a. für soziale und gemeinnützige Projekte in den Bereichen Natur- und Umweltschutz engagiert. Eingesetzt wurden zudem energiesparende LED-Leuchtmittel und auf Plastiktüten und Einwegplastik wurde ganz verzichtet. Das hat die Abstimmenden überzeugt: Das Standkonzept von L´Oréal erhält den Preis für Nachhaltigkeit der 52. DDG-Tagung 2023.
Der Anfang ist gemacht: Die DDG-Tagung wird nachhaltiger
Nachhaltigkeit braucht Ideen und Mut – in den kleinen und in den großen Dingen. Die DDG ist in diesem Jahr mit vier Empfehlungen zur Nachhaltigkeit gestartet: Wasser (kostenfrei) zapfen mit einer eigenen Wasserflasche an der Wasserstation der Berliner Wasserbetriebe. Anreisen mit dem ÖPNV. Rein vegetarische Catering-Angebote auf der Tagung. Hoteltipps für „nachhaltige Übernachtungen“ in Berlin.
Blick über den Tellerrand – auch zum nachträglichen Ansehen: Keynote Lectures
Unter den vielen faszinierenden Vorträgen und Präsentationen nehmen die Keynote Lectures stets einen besonderen Platz ein. Zu diesen herausragenden Vortragenden gehörten Prof. Ugur Sahin, BioNTech, zum Thema „mRNA-Vakzinierung in der Tumortherapie“, Prof. Sabine Eming „Leopoldina Lecture: Immunologische Checkpoints in Wundheilung und Fibrose: Entwicklungen und therapeutische Perspektive“ und Christian Hieronimi, ONCARE, „Virtuelle Kliniken im Metaversum?“ Alle drei Beiträge sind in der Mediathek abrufbar! (Über den Filter den Session-Typen „Keynote Lecture“ auswählen.)
Save-the-date: Dermatologie KOMPAKT & PRAXISNAH 1.-3. März 2024
Den Schwung dieser erfolgreichen Tagung nehmen wir mit in die Vorbereitung der „Dermatologie KOMPAKT & PRAXISNAH“, die von DDG und BVDD gemeinsam vom 1. bis 3. März 2024 im RheinMainCongressCenter in Wiesbaden ausgerichtet wird. Wir freuen uns auf Sie!