WHO-Resolution: Hautkrankheiten haben globale Priorität in der öffentlichen Gesundheit

Bessere Versorgung, weniger Stigmatisierung und mehr Forschung. Diese strategischen Forderungen hat die 78. Weltgesundheitsversammlung (WHA78) in ihrer Resolution „Skin diseases as a global public health priority” festgelegt. Die Resolution setzt das Thema Hautkrankheiten international und national auf die gesundheitspolitischen Tagesordnungen. Hauterkrankungen sind vielfältig, weit verbreitet und für viele Menschen mit hohem Leidensdruck verbunden. Zusammen mit den national zuständigen politischen Akteuren des Gesundheitswesens können nun gemeinsam Ziele und Maßnahmen entwickelt werden. Die aktuelle WHO-Resolution setzt die Reihe wegweisender Resolutionen wie jener zu Psoriasis aus dem Jahr 2014 fort und zeigt einmal mehr, wie wichtig das Engagement auf internationaler Ebene ist.
In der Resolution werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, Hautkrankheiten zu priorisieren und Ressourcen für nationale Programme zur Prävention, Diagnostik und Behandlung bereitzustellen. Die Forschung zur Epidemiologie von Hauterkrankungen soll gestärkt, Laborkapazitäten erhöht und die Kosten für diese Leistungen reduziert werden. Bereits in der Ausbildung soll das Gesundheitspersonal der medizinischen Grundversorgung zu Hauterkrankungen geschult werden, um ggf. auch beratend gegenüber Patientinnen, Patienten und Angehörigen tätig werden zu können. Telemedizin und digitale Dermatologie sollen weiterentwickelt, die Forschung zu Hautkrankheiten soll gefördert und die Arbeit von Patientenorganisationen unterstützt werden. Ein gleichberechtigter Zugang zu einer kosteneffizienten, erschwinglichen und qualitativ hochwertigen Behandlung – inklusive Arzneimitteln und Wundversorgungsmaterialien – soll gefördert werden.
Die Bundesregierung und die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sind jetzt in der Pflicht, Konzepte zu entwickeln, mit denen die verbindlichen Vorgaben der WHO national umgesetzt werden können. Zu den Zielen gehören: Der weitere Abbau der Stigmatisierung von Menschen mit Hauterkrankungen, ein besserer Zugang zu einer leitliniengerechten Versorgung, eine Verbesserung der Versorgung Schwerhautkranker und eine stärkere Patientenorientierung. DDG, BVDD und die Hautnetze (zusammengefasst im Hautnetz Deutschland e. V.) werden sich aktiv in diesen Prozess einbringen.
Die Resolution wurde von der Elfenbeinküste in die WHA eingebracht und von den Ländern Kolumbien, China, Ägypten, Mikronesien, Nigeria und Togo mitgetragen. Eine Vielzahl internationaler Patientenorganisationen (vor allem die International Alliance of Dermatology Patient Organizations (GlobalSkin) sowie die International Federation of Psoriasis Associations (IFPA)) und Dermatologen-Vereinigungen wie die International League of Dermatological Societies ILDS haben einen großen Anteil am Zustandekommen der Resolution.