DDG und BVDD empfehlen die App zum eLogbuch: Weiterbildungskompetenzen auch mobil dokumentieren

Ein Interview mit Prof. Dr. med. Sonja Ständer
Papierhefte, Tabellen, handschriftliche Einträge – die Dokumentation der ärztlichen Weiterbildung war umständlich, „ortsgebunden“ und fehleranfällig. Im Jahr 2020 startete das elektronische Logbuch (eLogbuch), das die Bundesärztekammer (BÄK) in Zusammenarbeit mit den Landesärztekammern entwickelt hatte und schrittweise einführte. Im Zentrum steht ein zentrales Portal, das allen Kammern zur Verfügung steht. Laut Deutschem Ärzteblatt haben inzwischen etwa 86.000 Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung eLogbücher erstellt, um ihre Weiterbildungszeiten und -kompetenzen zu dokumentieren. Bei den Weiterbildungsbefugten nutzen es ungefähr 51.000. Wie in allen Lebensbereichen war und ist auch hier der Wunsch sehr groß, das eLogbuch auch auf mobilen Endgeräten zu nutzen. Weshalb Apps zum eLogbuch sinnvoll sind, wie die App vom Deutschen Ärzteblatt funktioniert und welche zusätzlichen Features wünschenswert sind, erläutert Prof. Sonja Ständer aus dem Arbeitskreis eLogbuch von DDG und BVDD im Interview.
Frage: In der Facharztausbildung müssen Weiterbildungszeiten und -kompetenzen im Logbuch dokumentiert werden. Es dient als zentraler Nachweis für die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten und nur mit diesen dokumentierten Inhalten ist eine Anmeldung zur Prüfung möglich. Was hat sich seit 2020 durch das eLogbuch für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung und für die Weiterbildungsbefugten verändert?
Antwort: Vor Einführung des eLogbuchs war der individuelle Weiterbildungsfortschritt für beide Seiten (Weiterzubildende und Weiterbilder) nicht detailliert nachvollziehbar und individuelle Stärken/Schwächen-Analysen erschwert. Viele Weiterbilder haben stattdessen gute Systeme zur Dokumentation außerhalb des Papierlogbuchs entwickelt. Mit dem eLogbuch kann die Dokumentation nun an einem Platz erfolgen.
Frage: Welche Herausforderungen oder vielleicht auch Schwierigkeiten gibt es mit dem eLogbuch?
Antwort: Da das eLogbuch in einer zum Teil unübersichtlichen und aufwendigen Webversion existierte, war eine regelmäßige Dokumentation nicht ganz einfach. Des Weiteren war eine Priorisierung von einzelnen Kompetenzen und ein anschaulicher Überblick über den individuellen Weiterbildungsstand erschwert.
Frage: Der Wunsch, das eLogbuch auch auf mobilen Endgeräten zu nutzen, wurde von der Bundesärztekammer/dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) erfüllt: Die kostenfreie App zum eLogbuch startete nach einer Testphase im November 2024. Wie haben Sie den Start der App wahrgenommen?
Antwort: Wir wussten schon im Vorfeld dank der Aktivität dieses Arbeitskreises, dass die App kommen würde und haben uns gefreut, als wir erfahren haben, dass sie nun verfügbar ist. Nach erster Testung war die App zuverlässig und smart im Umgang und kann ohne Hürden benutzt werden. Die Schnittstellen funktionieren gut und die Datenübertragung läuft reibungslos.
Frage: Die DDG und der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) haben das Thema App zum eLogbuch bereits nach Veröffentlichung der neuen Weiterbildungsordnung in einem temporären Arbeitskreis aufgegriffen. Welche Lösungsansätze hat die Gruppe diskutiert? Welche technischen Lösungen für eine eigenständige App-Lösung standen im Raum?
Antwort: Nach Sichtung der neuen Weiterbildungsordnung (WBO) war uns schnell klar, dass der Weiterbildungs-Fokus auf einem schrittweisen Kompetenzerwerb und -nachweis gestärkt wurde anstatt dem einmaligen Erreichen der Zielkriterien nach der gesamten Weiterbildungszeit. Dies ist eine sehr begrüßenswerte Entwicklung und verbessert die Qualität der Weiterbildung. Was in der WBO fehlte, war eine Ausgestaltung des WIE. Wie sollen die Kompetenzen nachgewiesen und geprüft werden? Damit entstand die Idee, einen Facharzttracker – wie wir es genannt haben – als App zu entwickeln, der den Fortschritt der Kompetenzerlangung für Weiterzubildende und Weiterbilder transparent macht. Da jedes Bundesland in der WBO feine Unterschiede aufweisen kann und das eLogbuch erst in diesem Jahr für die meisten Länder vorhanden und verpflichtend ist, kamen wir schnell zu der Überzeugung, dass es eine Lösung fächerübergreifend (also nicht nur für die Dermatologie) über die Bundesärztekammer geben sollte.
Frage: Zu welchem Ergebnis ist der Arbeitskreis eLogbuch der DDG/des BVDD gekommen? Wie lautet die Empfehlung für die Dermatologie?
Antwort: Die Lösung, die wir uns gewünscht haben, gibt es nun. Die eLogbuch App, die von der Bundesärztekammer über das deutsche Ärzteblatt herausgegeben wurde, erfüllt im Wesentlichen die Kriterien, die wir für unseren Facharzttracker überlegt hatten. Daher empfiehlt der eLogbuch Arbeitskreis der DDG und BVDD die Nutzung der eLogbuch App neben dem Webzugang.
Frage: Was sind die Vorteile der DÄ-App und welche Einschränkungen sehen Sie?
Antwort: Vorteil ist ganz klar die bidirektionale Verknüpfung mit der Webversion des eLogbuchs. Dies erleichtert die lückenlose und mobile Dokumentation sogar tagesgenau, wenn gewünscht. In der App gibt es schöne Funktionen zur Priorisierung und Aufstellung der Kompetenzen, die einen individuellen Überblick und Zielsetzungen ermöglichen. Wir alle wissen, dass die Weiterbildung zum Facharzt/zur Fachärztin individuell verläuft und so ist die einfache Dokumentation und ein Überblick über den Stand der Weiterbildung möglich.
Des Weiteren ist die Nutzung der App über das Ärzteblatt kostenfrei und der Zugang über eine einmalige Verknüpfung des eLogbuchs mit dem Mein-DÄ-Konto (über das Mitgliederportal der jeweiligen Landesärztekammer) einfach.
Frage: Es bleiben ja meistens Wünsche für bestimmte Features offen, die die vorhandene App noch nicht bieten kann. Welche Problemstellungen in der Handhabung der App sehen Sie und welche Lösungsansätze gibt es dafür, die an die BÄK/das DÄ weitergeleitet werden können?
Antwort: Das Anlegen eines neuen eLogbuchs muss weiterhin über die Webversion erfolgen. Ebenso erfolgt die Übermittlung der Inhalte an den Weiterbildungsbefugten derzeit nur in der Webversion. Das Hochladen von Dokumenten wie z.B. zum Nachweis der Kompetenzen ist nicht vorgesehen. Dies wären aus unserer Sicht wünschenswerte Ergänzungen. Dazu sind wir im Austausch und zuversichtlich, dass wir weitere Lösungen erarbeiten.
Vielen Dank für das Gespräch!
Schritt-für-Schritt-Anleitung
(ist auch detailliert in der App des Deutschen Ärzteblatts verfügbar, siehehttps://elogbuch.aerzteblatt.de)
- Mitgliederportal der Landesärztekammer -> Registrierung für das eLogbuch
- Nutzereinstellungen des Mitgliederportals der Landesärztekammer aufrufen -> „Verknüpfung mit Apps von Drittanbietern“ -> „Verknüpfen“ -> Zugriffscode wird erstellt
- Deutsche Ärzteblatt App laden und registrieren. Mein-DÄ-Ärzteblattkonto aufrufen -> „Meine Daten“ -> „Für eLogbuch“ -> Zugriffscode und eLogbuch-Kontonummer eingeben
Zur Person:
Professor Dr. med. Dr. h. c. Sonja Ständer ist Leitende Oberärztin für Lehre, Fort- und Weiterbildung an der Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Münster (UKM), Mitglied der zentralen Weiterbildungskommission des UKM und aktiv in der eLogbuch-Gruppe der DDG.
Sie ist auch die Leiterin der Sektion Pruritusmedizin (PruMed) der Hautklinik und des interdisziplinären Kompetenzzentrums Chronischer Pruritus des UKM.