
Schönheit und Vielfalt: In der Natur und in der Dermatologie
Ein Porträt des DDG-Vorstandsmitglieds Prof. Dr. med. Silke Hofmann
„Reisen ist fatal für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit.“
Marc Twain (1835-1910)
Wer früh schon beginnt, die Welt zu bereisen, wer im Ausland studiert und sich für längere Zeit auf etwas ganz anderes einlässt, der oder die wird unweigerlich geformt und nimmt andere Länder und andere Menschen in ihrer ganzen Vielfalt und Unterschiedlichkeit wahr. Reisen – das wusste schon Marc Twain, der passionierte Reisende und Autor der „Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ (bei seiner zweiten Europreise blieb er neun Jahre auf dem Kontinent!), – ändert und öffnet uns. Durch das Reisen lernen wir, von außen zu betrachten und zu ergründen. Fern der vertrauten Umgebung können Eindrücke und Begegnungen intensiver sein, und mitunter beeinflussen sie ganz entscheidend den Lebensweg. Für Silke Hofmann, die 1977 in Erlangen geboren wurde und von 1996 bis 2003 Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg studierte, war es ein solches „Woanders-Sein“, das ausschlaggebend war, eine große Leidenschaft für das Fach Dermatologie zu entwickeln.
Während eines Auslandsstudienjahres in Rennes, Frankreich, verbrachte Silke Hofmann je drei Monate in der Dermatologie, in der Kinderchirurgie und im Notfallzentrum. Die Zeit in der Dermatologie beeindruckte sie am stärksten und motivierte sie, von nun an intensiv in Derma-Lehrbüchern zu schmökern. Das visuelle und abwechslungsreiche Fach hatte sie gepackt. Während ihrer Dissertation bei Prof. Michael Hertl über das Bullöse Pemphigoid in Erlangen und ihres Derma-PJ in Genf bei Prof. Luca Borradori und Prof. Jean-Hilaire Saurat festigte sich ihr Interesse an dem Fach weiter. In ihrer Doktorarbeit (2004) entwickelte sie einen BP180-ELISA und befasste sich mit Autoantikörperprofilen und klinischen Phänotypen von Patientinnen und Patienten mit bullösem Pemphigoid.
Von 2003 bis 2010 war Silke Hofmann an der Universitäts-Hautklinik Freiburg unter Leitung von Prof. Leena Bruckner-Tuderman mit einem klinischen und Forschungsschwerpunkt im Bereich der Autoimmunerkrankungen tätig. 2007 erfolgte die Facharztanerkennung für das Fach Dermatologie und Venerologie, 2010 erlangte sie die Zusatzbezeichnung Allergologie und legte im selben Jahr die europäische Prüfung für Allergologie und klinische Immunologie der European Academy of Allergy and Clinical Immunology ab. Für die Allergologie begeisterte sie Prof. Thilo Jakob in Freiburg. Die Liebe zum Detail und zur präzisen Anamnese kombiniert mit der Freude an der allergologischen „Detektivarbeit“ vermischten sich und eine große Begeisterung und Faszination für dieses Teilgebiet entstand.
Im Anschluss ging es mit einem Postdoc-Stipendium der Leopoldina für zwei Jahre (2010 bis 2012) an das Centre for Rheumatology Research des University College London, wo sie sich mit der Pathogenese und Therapie des Lupus erythematodes befasste. 2011 habilitierte sich Silke Hofmann im Fach Dermatologie und Venerologie mit einer Arbeit zu „Pathogenetic mechanisms and biologically valid treatment options of bullous autoimmune dermatoses“.
Von der britischen Metropole ging es dann ins Bergische Land, nach Wuppertal. Von 2012 bis 2019 arbeitete sie als Oberärztin am Zentrum für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie des Helios Universitätsklinikums Wuppertal, leitete dort die Allergieabteilung der Hautklinik und koordinierte das Bergische Allergiezentrum. Seit 2013 ist Silke Hofmann Lehrbeauftragte des Helios Klinikums, 2019 erhielt sie einen Ruf auf den Lehrstuhl für Dermatologie an der Universität Witten/Herdecke. Seit Januar 2020 ist sie als Nachfolgerin von Prof. Percy Lehmann Chefärztin am Zentrum für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie des Helios Universitätsklinikums Wuppertal und Inhaberin des Lehrstuhls für Dermatologie, Universität Witten/Herdecke. Zu ihren Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören neben den bullösen Autoimmunerkrankungen auch sonstige chronisch entzündliche Dermatosen sowie die Allergologie.
Ausgleich für die anspruchsvolle Arbeit als Ärztin, Klinikchefin und Forscherin findet Silke Hofmann vor allem in der Natur beim Wandern, Rad- und Skifahren. Der Begeisterung für das Entdecken der „dermatologischen Forschungswelt“ steht die Freude am Erkunden der realen Welt zur Seite: durch Reisen und Kontakt zu Einheimischen Neues entdecken, sich für Kultur und kulinarische Erlebnisse zu öffnen, dies alles nutzt die Wuppertaler Dermatologin zum Entschleunigen und Fokussieren. Nicht nur genießen, sondern auch selbst in der Küche ausprobieren – das ist die Devise der Liebhaberin mediterraner und asiatischer Küche. In Oper und Konzerte gehen, Theater besuchen und Literatur – es ist stets ein Eintauchen und „Reisen“ in andere Welten, was Entspannung bringt und zugleich bereichert.
Professor Hofmann ist Mitglied in zahlreichen Organisationen, darunter die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), die European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI), die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF), die European Academy of Dermatology and Venereology (EADV) und die Arbeitsgemeinschaft Berufsdermatologie (ABD). Seit 2021 ist sie Mitglied im Vorstand der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und gestaltet zusammen mit Prof. Peter Elsner engagiert und kompetent die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.