Mitglied im Vorstand: Prof. Matthias Goebeler
Ein Pörträt des DDG-Schatzmeisters
„Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu verwerfen.“
Alexander von Humboldt (1769 - 1859)
Forscherdrang und Enthusiasmus scheinen gemeinhin die Triebfedern für das Gewinnen neuer Erkenntnisse zu sein. Und doch ist es ebenso wichtig, abwägend und gründlich den jeweiligen Gegenstand zu betrachten und zu prüfen. Mitunter erfordert eine solche Haltung eine besondere Ausdauer und ein Gespür für klug investierte Zeit. Für den Dermatologen und Universitätsklinikchef Prof. Matthias Goebeler gibt es keine „schnellen Lösungen“. Er betrachtet die Dinge, durchdenkt und analysiert sie, und bleibt so lange engagiert an ihnen dran, bis eine überzeugende Lösung gefunden ist. Das Ziel ist nicht nur das jeweils beste Ergebnis oder die richtige Entscheidung, sondern zugleich auch das „Nachvollziehbarste“ und die „Transparenteste“. Das heißt auch, Details in den Blick zu nehmen, wo andere eifrig eher das große Ganze zu sehen glauben.
Für Prof. Goebeler, den Freund bildender Kunst und den begeisterten Reisenden in „südliche Gefilde“ (Portugal und Italien), ist diese im Beruf nützliche Fähigkeit, den Fokus auf Details zu legen, auch im Privaten bereichernd. Erst aus der intensiven Beschäftigung mit den Details (ob in der Malerei, der Literatur oder in Form einer durchreisten Landschaft) entstehen Verständnis und Gefühl für das Objekt.
Matthias Goebeler studierte Humanmedizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und promovierte dort. Er absolvierte seine Weiterbildung im Fachgebiet Dermatologie und Venerologie an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Würzburg. 1999 wurde er zum Oberarzt am Würzburger Uni-Klinikum ernannt. 2001 erfolgte seine Habilitation. Ein Ruf an die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg für die Professur für Klinische und Molekulare Dermatologie folgte im Jahr 2004. Nach zweieinhalb weiteren Jahren als Direktor der Hautklinik am Universitätsklinikum Gießen übernahm Prof. Goebeler – als Nachfolger von Prof. Eva-Bettina Bröcker – die Leitung der Uni-Hautklinik in Würzburg. Seit Oktober 2017 ist er Prodekan der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg mit den Aufgabenfeldern: intramurale Forschungsförderung, Clinician Scientist-Programme und Core Facilities.
Zu seinen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, Autoimmunerkrankungen der Haut sowie Mechanismen der intrazellulären Signalübertragung bei entzündlichen und malignen Hauterkrankungen.
Forschung ist für den gebürtigen Westfalen idealerweise eng mit der klinischen Arbeit verbunden. Möglich wird das aber nur, wenn innerhalb der Universitätsmedizin die entsprechenden Strukturen geschaffen werden. Als Sprecher des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg setzt sich Matthias Goebeler daher für interdisziplinäre, innovative und qualitativ hochwertige Forschungsvorhaben und für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Medizin ein. Dazu gehören u.a. Clinician Scientist-Programme, das Integrative Clinician Scientist College oder das Advanced Clinician Scientist-Programm. Zusammen mit dem IZKF-Vorstand koordiniert er die Forschungsförderung an der Würzburger Medizinischen Fakultät.
Matthias Goebeler engagiert sich in zahlreichen medizinischen Organisationen: Er ist u. a. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF), der European Society of Dermatological Research (ESDR), der Deutsche Gesellschaft für Immunologie und des European Dermatology Forum.
Das sorgfältige Prüfen und Abwägen, um erst dann zu profunden Entscheidungen zu gelangen, ist eine Fertigkeit, die Prof. Goebeler auch in seine Arbeit als Gutachter für Einrichtungen der Forschungsförderung, für wissenschaftliche Zeitschriften und als DDG-Schatzmeister einbringt. Die finanziellen Belange der Fachgesellschaft betreut er engagiert und gründlich seit 2021.