DDG intern: Mitglieder im Vorstand

Ein herausragender Dermatologe mit besonderen Führungsqualitäten: Zukunftsfragen stets im Blick und mit Ruhe und Gelassenheit auch durch Krisenzeiten navigieren
Ein Porträt des DDG-Vorstandsmitglieds Prof. Tilo Biedermann
„Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen!
(Zitatgeber unbekannt)
Führen setzt sehr unterschiedliche Talente voraus. Genannt werden von Personalexperten vor allem Integrität, Kommunikationstalent, Selbstvertrauen und Empathie. Führungskräfte müssen innovationsorientiert und leidenschaftlich sein, lösungsorientiert denken und fähig sein, zu delegieren. All diese Fähigkeiten vereint Prof. Tilo Biedermann als Klinikchef, Leiter von Forschungsteams und in vielen seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten in sich. Dabei steht bei ihm das Thema Innovation besonders im Fokus, denn nur der Blick in die Zukunft schafft den Fixpunkt, auf den sich neue Ansätze und Entwicklungen ausrichten lassen. Erneuern und Erneuerung gelingen aber nur dann, wenn sie engagiert und mit Begeisterung vorangebracht werden. Wer dies wie Tilo Biedermann in sich verkörpert, setzt Änderungsprozesse in Gang und nimmt die Menschen, die daran beteiligt sind, mit. Als er im Jahr 2019 Präsident der DDG wurde, begann auf der Basis diverser Workshops mit externer Unterstützung ein herausfordernder Change Management-Prozess in der Fachgesellschaft, dessen Erfolge mitunter staunen lassen. Und dann kam die Pandemie und eine der bislang größten globalen Krisen des 21. Jahrhunderts.
Fokussiert, ausgeglichen und immer wieder motivierend navigierte der Münchener nicht nur seine Klinik, sondern auch die DDG durch diese Zeit. Der allseits zu hörende Slogan war „wir fahren auf Sicht“. Da dies aber nicht reicht, wurde sofort die „Task Force Corona“ gegründet, paritätisch aus Vertreterinnen und Vertretern von DDG und dem Berufsverband (BVDD) zusammengesetzt. Kontinuierlich diskutierten die Taskforce-Mitglieder neueste Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Covid 19 und stellten dann das neue Wissen über die DDG-Webseite allgemeinen zur Verfügung. Eine weitere große Herausforderung war die DDG-Tagung, die mitten im Vorbereitungsprozess in kürzester Zeit auf ein komplett digitales Format umgeformt werden musste. Es gelang – die virtuelle Tagung 2021 war mit über 2800 Teilnehmenden ein großer Erfolg.
Die Änderungen innerhalb der DDG wurden trotz Pandemie weitergeführt und haben deutlich zur weiteren Professionalisierung der Fachgesellschaft beigetragen. Verbesserungen der Abläufe in der Geschäftsstelle, digitale Prozesse bei der Mitgliederverwaltung, Außenauftritt und Öffentlichkeitsarbeit wurden professionalisiert sowie Formate wie die „Führungsakademie“ (vormals Oberarztforum) neu aufgesetzt – was bei Letztgenanntem beispielsweise mit zu dem 2023 etablierten Zertifikat „Führen in der Dermatologie“ führte. Wichtige langfristige Entscheidungen wie die Teilnahme am Bidding für den Weltkongress der Dermatologie 2027 traf Prof. Biedermann in enger Abstimmung mit dem DDG-Vorstand.
Tilo Biedermann, Jahrgang 1965, studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Medizin, wo er auch die Ausbildung zum Dermatologen und Allergologen absolvierte. Gleichzeitig schloss er sich der immunologischen Arbeitsgruppe von Prof. Martin Röcken an. Als Forschungsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) arbeitete er von 1999-2003 in Wien. Dort habilitierte er sich im Jahr 2002. 2003 erhielt er den Ruf auf eine C3-Professur an die Universitäts-Hautklinik Tübingen, die er bis zum Jahr 2014 innehatte. 2013 folgte der Ruf an die Technische Universität München (TUM) auf die W3-Professur für Dermatologie und Allergologie. Seit 2014 ist Prof. Biedermann Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, TUM.
Zu Prof. Biedermanns Forschungsgebieten gehören neben der Biologie der Haut vor allem die Allergologie und Immunologie. Dabei stehen Fragen im Zentrum, wie toleranzvermittelnde und entzündliche Immunantworten entstehen und gesteuert werden. Die Klinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein bildet die medizinische Versorgung in der Dermatologie und Allergologie in ihrer gesamten Breite ab. Zu den besonderen Schwerpunkten gehören die Allergologie, die Dermatoonkologie sowie die Analyse, Charakterisierung und Behandlung von Krankheiten mit dominierender Immunpathogenese. Biedermanns Forschungen sind translational und verbinden Ergebnisse aus der Grundlagenforschung mit der praktischen Anwendung am Menschen.
Prof. Biedermann ist in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften Mitglied und oftmals mit Führungsaufgaben betraut. Er war Präsident der European Society of Dermatological Research (2011-2012), Präsident des „International Mast Cell and Basophil Meeting“ (2014), Präsident des „2016 Meeting der European Society for Dermatological Research“ in München und er ist derzeit gewählte Mitglied im Fachkollegiat bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie Sprecher eines von der DFG geförderten Graduiertenkollegs zu immunologischen Mechanismen bei der Entstehung von Allergien und Autoimmunerkrankungen.
Die Arbeit der DDG begleitet und prägt Prof. Biedermann seit vielen Jahren. Ob als Generalsekretär (2017-2019), als Präsident (2019-2021) oder jetzt als Past Past-Präsident – sein Sachverstand und seine Einschätzungen liefern einen wertvollen Beitrag für die aktuellen und zukünftigen Aufgaben der Fachgesellschaft. Häufig gesellt sich zu einer DDG-internen Erfolgsmeldung, wie unlängst die G-BA-Entscheidung zur „Abrechenbarkeit pathologischer Leistungen bei Hauttumoren durch Dermatologinnen und Dermatologen“, der Hinweis, dass diese Initiative „ja schon unter Tilos Ägide“ angestoßen worden sei.