Die Weichen für neue Hautkrebstherapien sind gestellt - Ipilimumab ab sofort in Deutschland zugelassen

Mit der Zulassung der Substanz Ipilimumab durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), hat eine neue Ära der Hautkrebstherapie begonnen.

Patienten mit fortgeschrittenem malignen Melanom können jetzt von einem völlig neuartigen Behandlungsansatz profitieren, der die Lebenserwartung signifikant erhöht. Dabei wird das Medikament Ipilimumab intravenös verabreicht. Der Erfolg der Immuntherapie wird durch die Mobilisierung des eigenen Immunsystems erreicht.

„Bei Ipilimumab handelt es sich um einen humanisierten molekularen Antikörper, der ein ganz bestimmtes Zielmolekül in der immunologischen Abwehr beeinflusst. Es ist ein bremsendes Molekül, welches die Immunantwort abschaltet, es handelt sich um CTLA-4. Und gegen dieses Molekül ist dieser Antikörper gerichtet. Hierbei wird die Bremse im Immunsystem außer Gefecht gesetzt.“ erklärt Prof. Rudolf Stadler, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft .

In Deutschland kann mit der Zulassung der EMA, Ipilimumab unverzüglich zum Einsatz kommen. Es wird von den verantwortlichen Ärzten, vor allem den Dermatologen und vor allem den dermatoonkologisch arbeitenden Ärzten verordnet.

„Für Ipilimumab ist die Zulassung gegeben. Das heißt, die Substanz steht den gesetzlich Versicherten zur Verfügung und die Kosten werden von den Kostenträgern übernommen.“, bestätigt Prof. Stadler.

Neueste Medikamente, die nicht nur Patienten mit fortgeschrittenem Hautkrebs helfen, deren Wirkprinzipien sind nach Ansicht von Prof. Stadler wegweisend, auch für andere Krebsentitäten. „Bei der immunologischen Therapie, der Lockerung der Bremse sozusagen des Immunsystems, sind auch andere Tumorentitäten betroffen. Hier wird darüber nachgedacht auch andere solide Krebsformen zu behandeln. Insofern hat der Hautkrebs bzw. das therapeutische Prinzip das dahinter steht auch allgemeinmedizinische Bedeutung in der Krebsmedizin.“

Mit Vemurafenib steht eine weitere erfolgversprechende Substanz kurz vor der Zulassung. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes „small molecule“, das gegen eine bestimmte Mutation der sogenannten BRAF-Mutation-V600E gerichtet ist. Aus Studien geht hervor, dass mehr als 50 Prozent der mit einer Einzelsubstanz behandelten Patienten überlebt haben. Auch für dieses Medikament hofft Prof. Stadler auf eine schnelle Zulassung. „Aufgrund der herausragenden Datenlage gehen wir in Deutschland davon aus, dass diese Substanz Anfang kommenden Jahres zum allgemeinen Einsatz, also zur Behandlung des fortgeschrittenen malignen Melanoms zur Verfügung stehen wird.“

Bereits jetzt gibt es für Vemurafenib ein sogenanntes offenes Programm. Wenn die entsprechenden Kriterien mit einem Nachweis einer BRAF-Mutation erfüllt werden, wird die Substanz vom Hersteller kostenfrei über einzelne Hautkliniken zur Verfügung gestellt, um diesen Patienten schon frühzeitig die Möglichkeit dieser sehr effektiven Therapie zu geben.

Diese medizinischen Innovationen, die beiden neuen Medikamente Vemurafenib und Ipilimumab, sind laut Prof. Stadler von herausragender Bedeutung. „Die Dermatologie ist durch diese neuen Substanzen die neuen Möglichkeiten in der Therapie des malignen Melanoms in den Fokus des medizinischen Interesses gerückt. Es zeigt sich hierbei, dass Grundlagenforschung nicht zuletzt in der Dermatologie, sondern jetzt erstmalig auch in der Krebsmedizin Früchte trägt und das insbesondere bei dem aggressivsten Hautkrebs, dem malignen Melanom. Gleichzeitig profitieren die Patienten nachhaltig, da wir jetzt zwei Substanzen haben, die auf sehr unterschiedlichen Wirkmechanismen beruhen, die sich möglicherweise beide ergänzen werden und die eine ganz neue Ära der Krebstherapie einleiten.“

Aber nicht nur der Einsatz neuer Medikamente ist lebensrettend, sondern auch Früherkennung. Diese Erkenntnis haben Dermatologen aus dem jetzt laufenden gesetzlichen Hautkrebsscreening der Bundesrepublik Deutschland gewonnen. Aus dem Sterberegister in Schleswig-Holstein hochgerechnet, konnte jetzt erstmals gezeigt werden, dass sich das Hautkrebsscreening wirklich unmittelbar auf das Gesamtüberleben der Betroffenen auswirkt. Denn je früher das maligne Melanom entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

 

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