
Der Arbeitskreis Plastik und Nachhaltigkeit in der Dermatologie wurde Anfang 2020 als Sektion der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) gegründet und ist seit April 2021 mit seiner Homepage www.akdermaplastik.de online.
Inhaltlich setzt sich der Arbeitskreis vor allem mit Auswirkungen von Kunststoffen und Arzneimitteln auf Gesundheit, Umwelt und Klima auseinander. Dies erfordert konsequenterweise die Beleuchtung der gesamten Wertschöpfungskette von der Herstellung bis zur Verwertung von Medizinprodukten.
Die zunehmende Umstellung auf Einmalartikel sowie Verpackungsmaterialien aus Kunststoffen unterschiedlichster Art im medizinischen Bereich ist notwendig, um gesetzlich vorgeschriebene Hygienestandards zu erfüllen. Sie stellt jedoch ein wachsendes Entsorgungsproblem dar. Die daraus resultierenden winzigen Plastikpartikel unterschiedlichster chemischer Zusammensetzung – Mikroplastik und flüssige Polymere – sind biologisch nicht oder nur schwer abbaubar und enthalten teils hochbedenkliche Additive. Festes und flüssiges Mikroplastik akkumuliert somit jährlich tonnenweise dauerhaft in der Umwelt und gelangt über die Nahrungskette auf den Teller.
Zudem macht die petrobasierte Kunststoffproduktion aktuell 10 bis 13 Prozent des gesamten Kohlendioxidanteils am Maximalbudget zur Erhaltung des 1,5-Grad-Zieles der Erderwärmung bis 2050 aus. Auch ist die Verwendung von hoch klimaschädlichen Narkosegasen und Dosieraerosolen problematisch. So ist der Gesundheitssektor für etwa fünf Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich und trägt aktiv zur Klimakrise bei.
Der aktuelle IPCC Bericht des Weltklimarates vom 9. August 2021 schätzt, dass die mittlere globale Temperatur bereits 2030 um 1,5 Grad angestiegen sein wird – und damit zehn Jahre früher, als 2018 prognostiziert. Das Ziel der EU bis 2050 Klimaneutralität zu erlangen ist damit nicht ehrgeizig genug gesteckt. Um die globale Umweltverschmutzung zu reduzieren, muss daher auch der Gesundheitssektor sofort auf den Prüfstand gestellt werden.
Der Arbeitskreis Plastik und Nachhaltigkeit in der Dermatologie:
• bündelt auf seiner mehrsprachigen Homepage relevante Informationen für Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen zu Hintergrundinformationen und umweltschädigenden Inhaltsstoffen von Kosmetika, Pflegemitteln, frei verkäuflichen Produkten und Arzneistoffen,
• fokussiert auf die Transformation zur nachhaltigen Praxisführung durch fachübergreifende Vernetzung und bietet Praxen kontinuierlich aktualisierte Lösungsmöglichkeiten durch Qualitätsmanagement-Vorlagen sowie Patienteninformationen zum kostenfreien Download an,
• vernetzt sich bundesweit mit nachhaltigen Initiativen aus dem Gesundheitssektor, um einen gemeinsamen Konsens zur Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase und Kunststoffe zu entwickeln und
• erarbeitet durch konstruktiven Dialog mit Herstellern und Entscheiderinnen und Entscheidern umweltfreundliche Alternativen.
Der Arbeitskreis berichtet in Qualitätsmanagementzirkeln und weiteren Veranstaltungen über seine Arbeit. Kontinuierlich trägt der AK inhaltlich relevante Themen zusammen und macht sie auf der Homepage, in Fachzeitschriften, auf Social-Media-Kanäle und weiteren Medien zugänglich.
Die Klima- und Umweltkrise kann nur gemeinsam bewältigt werden. Fakten- und Ideenaustausch, Konzeptentwicklungen, Diskussionen über Machbarkeit und Vertretbarkeit – je mehr Menschen sich daran inhaltlich beteiligen, umso fruchtbarer werden die Ergebnisse sein. Deswegen suchen wir ärztliche Kolleginnen und Kollegen aller Fachrichtungen, Medizinstudierende sowie Initiativen zur Nachhaltigkeit aus dem Bereich des Gesundheitssektors, die dauerhaft im Arbeitskreis aktiv werden möchten oder einen einzelnen Beitrag leisten möchten. Bitte schreiben Sie an: office@akdermaplastik.de.
Steckbrief
Gegründet: Februar 2020
Anzahl der Mitglieder: 5
Vorsitzende: Dr. med. Dipl. Biol. Susanne Saha (1. Vorsitzende), Dr. med. Christina Hecker (2. Vorsitzende)
Struktur: Arbeitskreis der DDG
Veranstaltungen: Vorträge in Qualitätszirkeln, auf Kongressen und weiteren Veranstaltungen (angefragt und in Planung)
Weitere Aktivitäten: Erstellung von QM-Dokumentvorschlägen und Patienteninformationen, Vernetzung, konstruktiver Dialog mit Herstellern
Veröffentlichungen: Fachzeitschriften, Social Media (Instagram, Facebook), Printmedien aller Art
Stipendien/Preise: bisher keine
(Weitere) Nachwuchsaktivitäten: bisher keine
Webseite: www.akdermaplastik.de