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Kinder mit Schuppenflechte werden oft unzureichend behandelt

Schuppenflechte ist nicht ansteckend. Aber unter ihr leiden die Betroffenen in vieler Hinsicht. Oft zeigen sich die Symptome bei Kindern im Grundschulalter zum ersten Mal. Und nicht immer ist dann Verlass auf die passende Behandlung.

Kinder mit Schuppenflechte (Psoriasis) werden oft nur unzureichend behandelt. Darauf weist der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) anlässlich des Welt-Psoriasistages am Montag (29. Oktober) hin. Das liegt zum einen daran, dass es für die kleinen Patienten bei der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung deutlich weniger Behandlungsmöglichkeiten als bei Erwachsenen gibt. «Viele Medikamente sind für Kinder nicht zugelassen, die bei Erwachsenen möglich sind», sagte der Dermatologe Prof. Matthias Augustin von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf.

Eine schlechte Versorgung ergebe sich aber auch aus den Grenzen zwischen ärztlichen Fachgruppen: Erwachsene mit einem ersten Schuppenflechte-Schub gehen Augustin zufolge in 70 Prozent der Fälle

direkt zum Hautarzt. Dieser verordne dann zum Beispiel sehr häufig äußerliche Vitamin-D Anwendungen. Kinder landen dagegen in der Regel beim Kinderarzt und bekämen dort kaum diese Verordnung. «Kinder werden beim Kinderarzt meist nicht auf Psoriasis behandelt», betont auch Ottfrid Hillmann von der Selbsthilfe-Organisation Deutscher Psoriasis Bund.

Schuppenflechte zeigt sich häufig im Alter von 10 bis 20 Jahren das erste Mal und ist eine lebenslange, chronische Erkrankung. «Das ist 30, 40 Jahre oder länger ein Thema», erläutert Augustin. Wichtig sei, die Psoriasis so früh wie möglich zu erkennen und nachhaltig zu behandeln. Denn häufig gehen mit ihr Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislaufprobleme und Depressionen einher, die sich viel besser in den Griff bekommen lassen, wenn die Grunderkrankung richtig behandelt wird.

Hillmann empfiehlt Betroffenen, «progressiv» mit der nicht-ansteckenden Erkrankung umzugehen. «Sie können nichts für die Krankheit, sie ist angeboren.» Gerade Jugendliche zögen sich nach der Diagnose aber zurück und verlören so wichtige soziale Kontakte.

Erstellt am
30.10.2012
Autor
dpa
Themen
NachrichtenDermatologie allgemein