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Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministeriums: DDG bemängelt zahlreiche Fehler und sieht großen Nachbesserungsbedarf

Am 17. Mai 2024 wurde der interaktive Bundes-Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) freigeschaltet. Aus Sicht der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) gibt der Klinik-Atlas in seiner jetzigen Form auf die durchaus wichtige Frage, welche Klinik welche Leistung mit welcher Qualität anbietet, ungenaue bis falsche Antworten und muss dringend nachgebessert werden.

Es sollte ein „Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel“ werden, so hatte es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Start des Angebots am vergangenen Freitag in Berlin formuliert. „Es ist grundsätzlich zu begrüßen, Patientinnen und Patienten mehr Transparenz im Bereich der in Kliniken erbrachten Leistungen und zur Qualität der Behandlung zu geben“, sagt Prof. Julia Welzel, Präsidentin der DDG. Viele Menschen stellen sich, wenn eine Erkrankung stationär behandelt werden muss, die Frage, welche Klinik für ihren Behandlungsanlass besonders gut geeignet ist. Zur Qualität der Behandlung gehören neben der personellen und technischen Ausstattung einer Klinik eben auch Erfahrung. Es ist wichtig und es hilft bei der Orientierung und Wahl eines Krankenhauses, wenn man sieht, wie häufig ein bestimmter Eingriff oder eine Behandlung pro Jahr in einer Einrichtung durchgeführt werden. Aber: Alle relevanten Datenquellen für diese Zahlenangaben müssen erschlossen werden, und vor einem Launch sollte man umfassend evaluieren, ob die Angaben auch tatsächlich stimmen.

Entwickelt wurde die Webseite vom Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) und dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK), die in enger Kooperation verschiedene Datenquellen nutzten: Das InEK mit dem DRG-Grouper, Krankenkassendaten, Zertifikate sowie Angaben der Krankenhäuser.

Stichproben einzelner dermatologische Kliniken haben ergeben, dass offenbar unverzichtbare Datenquellen (Zahlen von OnkoZert, der Deutschen Krebsgesellschaft oder der Qualitätsberichte der Kliniken beispielsweise beim Thema Hautkrebsbehandlung) fehlen oder inkomplett sind.

„Da der Klinik-Atlas in der vorliegenden Form eine massive Patientengefährdung darstellt, indem er insbesondere Tumorpatienten nicht in die dafür zuständigen und kompetenten Kliniken verweist, sollte er zeitnah vom Netz genommen und erstmal gründlich überarbeitet werden“, fordert DDG-Präsidentin Prof. Julia Welzel.

An einer gemeinsamen Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) und verschiedener medizinischer Fachgesellschaften wird derzeit gearbeitet.

Erstellt am
22.05.2024