
Durch Worte und Taten für die Dermatologie begeistern
Ein Porträt des früheren DDG-Präsidenten Prof. Dr. med. Roland Kaufmann
„Eine gute Rede ist eine Ansprache, die das Thema erschöpft, aber keineswegs die Zuhörer."
Winston Churchill (1874 - 1965)
Wer ihn jüngst beim „Derma-Talk“ am 19. Februar auf der virtuellen Dermatologie KOMPAKT & PRAXISNAH 2022 erleben durfte, wird nicht überrascht sein, wenn Professor Roland Kaufmann hier nicht nur als exzellenter Dermatologe, sondern auch als brillanter Redner und humorvoller Moderator gewürdigt wird. Wer es wie er versteht, die Sprache kunstvoll einzusetzen, erzeugt eine ansteckende Begeisterung für die Dermatologie.
Professor Kaufmann, der seit 1995 Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Frankfurt ist, gehört vor allem wegen seiner medizinischen und wissenschaftlichen Leistungen zu den angesehensten Vertretern des Faches. Seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der dermatologischen Onkologie, der operativen Dermatologie und bei entzündlichen Dermatosen. Zu den Forschungsbereichen an der Frankfurter Hautklinik gehört neben einem „Immunologischen Labor“ und einem „Dermato-Biochemischen Labor“ die Arbeitsgruppe „Translationale Medizin“. Denn ohne den innovativen Austausch zwischen klinischer und experimenteller Forschung geht es nicht, um einerseits aktuelle Forschungsergebnisse in die Praxis zu überführen und andererseits zentrale Fragenstellungen vom „Krankenbett“ aus in die Forschung einzubringen.
Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeitende und Studierende schätzen Roland Kaufmanns Kompetenz, sein organisatorisches Talent und seinen Humor. Klinikmanagement in den heutigen Zeiten verlangt einen kühlen Kopf, konstruktive Ideen und moderierende Qualitäten. Da Roland Kaufmann dabei aus einem unbegrenzt erscheinenden Energiereservoir schöpft, wirkt der Kontakt mit ihm so belebend und inspirierend.
Am Fach Dermatologie schätzt der in Frankfurt am Main geborene Schweizer Staatsbürger die enge Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen medizinischen Disziplinen, zum Beispiel aus der Inneren Medizin, Rheumatologie, Urologie, Gynäkologie und Psychiatrie. Was ihn motiviert, hat er einmal mit dem Hinweis beantwortet: „Nichts freut mich mehr als ein glücklicher Patient.“ Glücklich, wer ihn zum Arzt hat.
Roland Kaufmann wurde 1954 in Frankfurt geboren. Er studierte in Bern Humanmedizin mit Auslandsaufenthalten in Australien, Italien, Deutschland und Kanada. 1979 promovierte er an der Chirurgischen Universitätsklinik in Bern. Eine zweijährige internistische Weiterbildung und ein Forschungsaufenthalt am Queensland Melanoma Project folgten. Seine dermatologische Facharztausbildung absolvierte Kaufmann in Darmstadt 1982 bis 1986 und erwarb dann die Zusatzbezeichnungen Dermatohistologie, Phlebologie, Allergologie, medikamentöse Tumortherapie. Als Oberarzt arbeitete er von 1986 bis 1994 am Universitätsklinik Ulm, seine Habilitation erfolgte 1990 (Integrinrezeptormoleküle bei Hauttumoren). 1994 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main und übernahm 1995 die Leitung als seinerzeit jüngster Klinikdirektor. Ebenfalls noch als junger Chef kümmerte er sich seit 2000 auch scheinbar ganz nebenbei als Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor während knapp elf Jahren um die Geschicke des im Umbruch befindlichen Frankfurter Universitätsklinikums.
Von 2013 bis 2015 war Professor Kaufmann Präsident der DDG. In seine Amtszeit fielen die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der DDG, zu denen eine umfangreiche Sonderausgabe zur Geschichte und Gegenwart der DDG als JDDG-Supplement und eine Festveranstaltung gehörten. Auf Roland Kaufmanns Initiative hin kam die DDG-Tagung wieder nach Berlin und fand 2015 im neu eröffneten CityCube statt. Eine richtungsweisende Entscheidung, die den Erfolg und die Attraktivität der Tagungen signifikant erhöhte.
Professor Kaufmann war Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie und ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Hautkrebsstiftung. Er ist Ehrenmitglied der Schweizerischen und der Französischen Dermatologischen Gesellschaft und Mitglied zahlreicher weiterer Vorstände, Beiräte und Kuratorien nationaler und internationaler Fachgesellschaften und Stiftungen. Neben den publizistischen Tätigkeiten wirkt er in Herausgebergremien zahlreicher Fachorgane und war viele Jahre Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Als langjähriges Mitglied im Vorstand der DDG und jetzt als Alt-Präsident bereichert Professor Kaufmann mit seinen mannigfaltigen Erfahrungen und Kenntnissen die Arbeit des Gremiums.