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November 2023

Editorial

Liebe Mitglieder der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, liebe Kolleginnen und Kollegen,

volle Wartezimmer, überfüllte Notaufnahmen an den Kliniken, Personalengpässe – diese uns alle stark belastende Versorgungsrealität könnte sich bald noch zuspitzen: Eine EU-Richtlinie sieht eine Verschreibungspflicht für antimikrobielle Wirkstoffe vor. In Bezug auf Antibiotika ist das sicher sinnvoll. Was heißt das aber, wenn man es näher betrachtet? Eine Konsequenz wäre: Die Selbstmedikation bei unkomplizierten Infektionen wie beispielsweise die Behandlung von Haut-, Schleimhaut- oder Nagelpilzinfektionen fiele dann weg. Denn diese Medikamente wären dann nicht mehr OTC erhältlich. Kommen dann Patientinnen und Patienten „bei jedem Bläschen zum Arzt“, also mit „Bagatellen“ – wie das Deutsche Ärzteblatt unlängst fragte?

An den dermatologischen Kliniken ist es eher so, dass nicht die leichten Erkrankungen, sondern die schweren und komplizierten Fälle dominieren. Dass gerade darin eine besondere Anziehung liegen kann, um als Klinikärztin zu arbeiten, wird im Porträt unserer hochgeschätzten Vorstandskollegin Prof. Esther von Stebut-Borschitz deutlich. Für das Arbeiten an der Klinik gibt es natürlich noch viele andere gute Gründe – zum Beispiel die Kombinierbarkeit von Behandeln, Lehren und Forschen.

Wenn Menschen mit schweren Hauterkrankungen „in besondere Umstände“ kommen, ist das alles andere als eine Bagatelle. Schwangere mit einer infektiösen Hauterkrankung sind dafür ein gutes Beispiel. Wir haben den Welt-Psoriasis-Tag Ende Oktober zum Anlass genommen und dieses wichtige Thema in einer Pressemitteilung aufgegriffen.
Um Psoriasis geht es auch in einer Umfrage der Division of Evidence-Based Medicine (dEBM) zur Fragestellung „Tuberkuloseinfektion und Einleitung einer Psoriasistherapie“, die ich Ihnen ans Herz lege. Machen Sie bitte mit.

Die dEBM ist auch die Koordinationsstelle für unsere Leitlinienarbeit. Aktuell steht die S2k-Leitlinie Akne zur Überarbeitung an, an der Sie mitwirken können. Es geht vor allem um die medikamentöse Therapie. Bitte bewerben Sie sich bei der Leitliniengruppe für die Mitarbeit. Ihre Expertise ist gefragt!

In die Arbeit der DDG können Sie sich auch einbringen, in dem Sie auf den DDG-Social-Media-Plattformen aktiv werden. Wir bekommen immer mehr Follower bei LinkedIn (1.300) und Instagram (über 4.000) – das zeigt uns, dass dies die richtigen Kanäle für DDG-Themen und auch generell für medizinische Inhalte sind. Machen Sie mit – bringen Sie sich aktiv ein.

Abschließend möchte ich Sie auf eine Unterschriftenaktion (Online-Petition) aufmerksam machen, die jüdische und nicht-jüdische Ärztinnen und Ärzte gestartet haben, um sich gemeinsam klar und deutlich gegen Antisemitismus zu positionieren.

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieses Newsletters!

Ihre Prof. Julia Welzel
Präsidentin der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG)

Hier geht es zur PDF des Newsletters.